Im Sommer schrieben seriöse Magazine „Ist Zahnseide wirklich nötig? Die USA haben ihre Gesundheitsempfehlung für Zahnseide aufgehoben.“
Halt. Das mit der Zahnseide ist also Humbug? Nein, sagt Rudolf von Eckartsberg. Er und seine Kollegen aus der Ungererstraße in München sind vom Gegenteil überzeugt.
„Durch solche Überschriften entsteht der Eindruck, dass die Benutzung von Zahnseide keinen Effekt hat. Doch dem ist nicht so.“
Ja. Zahnseide ist nötig!
Die meisten Menschen haben Probleme die Zahnzwischenräume zu reinigen. Auch wenn einige Werbeversprechen das Gegenteil behaupten: Selbst hochwertige elektrische Zahnbürsten kommen nicht an die Rückstände zwischen den Zähnen. Und die sind besonders gefährlich. Trotz Technik ist es noch so wie früher: Zwischen den Zähnen ist es schwer zu putzen.
Durch den Speichel werden die Zähne bis zu einem gewissen Grad selbst gereinigt. Aber – in die Zahnzwischenräume gelangt weniger Speichel. Und sobald sich Belag auf den Zähnen befindet, nimmt die Spülwirkung ab. „Zahnseide ist immer dann besonders wichtig, wenn sich schnell Zahnbelag bildet. Das liegt am Speichel. Ist er zu mineralhaltig, bildet sich bei Betroffenen schneller Plaque, auch zwischen den Zähnen, “ sagt Rudolf von Eckartsberg.
Zahnpflege ist daher eine individuelle Geschichte. Nicht alle Menschen reagieren gleich auf ausbleibende Mundhygiene und den Verzicht auf Zahnseide.
Zahnseide hilft Karies zu vermeiden
„Als einziges Hilfsmittel kann Zahnseide den Kontaktpunkt zwischen den Zähne sauberwischen, nämlich dann, wenn sie zwischen die Zähne von oben nach unten ‚durchgeklackt‘ wird….jeder der Zahnseide nutzt, kennt das. Und gerade hier, man mag es nicht glauben, am Punkt, wo sich die benachbarten Zähne berühren, entsteht sehr häufig Karies. Karies bleibt dort oft unentdeckt, es sei denn, es wird geröngt.“
Karies ist das eine, aber Zahnseide kann auch eine Entzündung des Zahnfleisches (Gingivitis) verhindern. Nicht selten entwickelt sich dann aus der Zahnfleischentzündung Parodontitis. Eine zu spät behandelte Parodontitis führt, wie bereits berichtet, zum Verlust der Zähne. Etwa 8 Millionen Menschen sollen betroffen sein.
Zahnseide oder Dentalbürstchen?
Immer wieder wird die umständliche Handhabung von Zahnseide bemängelt. Doch da hat sich die Zahnpflege weiterentwickelt. „Zahnseide ist nicht gleich Zahnseide. Es gibt sie gewachst oder ungewachst, auch in verschiedenen Stärken und aus unterschiedliche Materialien, “ ergänzt Manuela König, die für die Prophylaxe-Behandlungen in der Zahnarztpraxis zuständig ist.
„Menschen mit großen Zahnzwischenräumen können auch mal Interdentalbürstchen ausprobieren. Anders als mit der Zahnseide, können die Bürstchen leichter im Mundraum geführt werden.“ Aber – diese Bürstchen sind nicht optimal, denn sie sparen den Bereich unmittelbar am Kontaktpunkt zwischen den Zähnen aus.
Fakt ist, dass die Anwendung von Zahnseide ein bisschen Übung braucht. Mühe, die sich lohnt. „Wir sehen schon sehr genau, wer seine Zahnzwischenräume regelmäßig reinigt und wer nicht.“ Und mit der nötigen Routine, ist die tägliche Reinigung kein Unding mehr. “Meist reichen 2 Wochen bis die Anwendung von Zahnseide problemlos klappt.“
Rudolf von Eckartberg bekräftigt: „Es ist wichtig, dass der Dreck aus den Zahnzwischenräumen entfernt wird. Womit, das ist egal. Wir helfen unseren Patienten gern, die richtige Methode zu finden.“
Und solche Studien sollten immer mit Vorsicht genossen werden, wie z.B.: „Wie zuverlässig sind die Aussagen der Probanden hinsichtlich des Einsatzes von Zahnseide o.ä.?“